Bewegung oder Diät: Was ist wichtiger?
Zusammenfassung: Einige Tipps sind für Herzkranke oder zur Vorbeugung echte Dauerbrenner: Körperlich möglichst aktiv bleiben und – das ist die wichtigste Regel – Gewicht verlieren. Was davon wichtiger ist, hat eine norwegische Studie nähe runtersucht. Mehr dazu erfahren Sie jetzt im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Bewegung vor Gewichtsverlust
Um ihr Leben zu verlängern, sollten Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) vor allem in Bewegung bleiben. Das ist von deutlich größerer Bedeutung als ein Gewichtsverlust, wie eine groß angelegte Studie der Norwegian University of Science and Technology zeigt, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology erschienen sind. Indem sie sich regelmäßig bewegten, reduzierten die Studienteilnehmer ihr Risiko für einen vorzeitigen Tod deutlich stärker als nur durch Gewichtsverlust. Besonders günstig war dabei Aktivität, die als anstrengend wahrgenommen wurde: "Tun Sie etwas, das Sie so schwer atmen lässt, dass Sie sich nicht mehr unterhalten können. Es sollte aber nicht so belastend sein, dass man es nicht für vier bis fünf Minuten durchhalten kann", rät Dr. Trine Moholdt, die Leiterin der Studie.
Das sagt die Studie
Die Studiendaten wurden einer großen Datensammlung entnommen, die unter dem Namen HUNT die Gesundheitsdaten von mehr als 120 000 Menschen sammelte – und zwar in einem Zeitraum von 1985 bis 2014. Aus den Werten der 3307 Teilnehmer mit KHK wurden die Auswirkungen von Bewegung und Gewichtsabnahme ermittelt. Die Forscher empfehlen auf dieser Grundlage, dass sich solche Patienten mindestens 150 Minuten pro Woche gemäßigt oder mindestens 60 Minuten intensiv bewegen sollten. Im Gegensatz dazu fand sich kein greifbarer Vorteil bei einem Gewichtsverlust. Allerdings ist die Studienlage undurchsichtig, so Moholdt: "Für übergewichtige oder gar fettleibige Personen könnte eine gewisse Gewichtsabnahme durchaus nützlich sein. Aber wir wissen sicher, dass körperliche Aktivität sehr wichtig ist."
Herzkrankheiten als Todesursache
Wie der Deutsche Herzbericht 2017 zeigt, hat die Zahl der Sterbefälle durch Herzkrankheiten insgesamt leicht zugenommen. Lag die Sterbeziffer (Gestorbene pro 100.000 Einwohner) sämtlicher im Herzbericht ausgewählten Krankheiten im Jahr 2014 bei 256, war sie im Jahr 2015 auf 269 angestiegen. Einen starken Einfluss auf die Sterberate haben dem Bericht zufolge die Koronare Herzkrankheit mit fast 130.000 Sterbefällen im Jahr 2015 und die Herzschwäche mit etwa 48.000 Sterbefällen in 2015. Vor allem der Anstieg bei der Herzschwäche sollte im Auge behalten werden. Sie zähle zu den häufigsten Anlässen für einen Krankenhausaufenthalt in Deutschland.
Betrachtet man die Entwicklung der Todesfälle durch Herzerkrankungen allerdings über einen längeren Zeitraum von 1990 bis 2015, ist die Sterbeziffer der im Herzbericht ausgewählten Herzkrankheiten seit den 1990er Jahren in Deutschland insgesamt um 46,2 Prozent zurückgegangen. Trotzdem bleiben Herzkrankheiten in Deutschland noch immer die Todesursache Nummer Eins. Deshalb müsse die Gesundheitspolitik in Deutschland noch umfassender in die Prävention investieren als bisher, um der Entstehung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen in der Bevölkerung bereits im Kindesalter gegenzusteuern.
Fazit
Gesund leben umfasst viele Aspekte, die alle miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig bedingen. Um erfolgreich abzunehmen wird Sport/Bewegung allein nicht ausreichen, ohne das auch eine Umstellung der Ernährung erfolgt. Ein zu viel an Körperfett kann schnell negative Folgen haben.
Die norwegische Studie hat aber auch ans Tageslicht gebracht, dass ein Aspekt wichtiger sein kann als ein anderer. Um Herzerkrankungen vorzubeugen, ist Bewegung wichtiger als Gewichtsabnahme. Für ein gesundes Leben ist jeder selbst verantwortlich. Niemand erwartet eine Traumfigur, niemand einen Hochleistungssportler – aber so ein bißchen sollte man auf etwas Bewegung achten, so ein bißchen auf eine nicht ganz ungesunde Ernährung – und der Körper wird es einem Danken.
Bewegen Sie sich regelmässig, nehmen Sie mal die Treppe anstatt des Aufzugs, das Fahrrad um morgens die Brötchen zu holen und gehen Sie einfach mal entspannt mit Ihren Lieben spazieren.