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Wie gefährlich ist das chinesische Coronavirus?
Zusammenfassung: In China breitet sich ein neues Lungenvirus aus. Die Behörden haben inzwischen mehrere Millionenstädte weitgehend abgeriegelt. Erste Krankheitsfälle sind von Reisenden in weitere Länder eingeschleppt worden, darunter auch die USA, Kanada und Frankreich. Wie gefährlich ist die Lage?
Inhaltsverzeichnis
- Wie breitet sich der Erreger aus?
- Wie gefährlich ist das neue Virus?
- Wie schnell steckt man sich an?
- Wie wird die Infektion behandelt?
- Was geschieht, um die Krankheit einzudämmen?
- Kann das Virus auch nach Deutschland kommen?
- Was müssen Chinareisende beachten?
Wie breitet sich der Erreger aus?
Wie Chinas nationale Gesundheitsbehörde meldet, sind inzwischen rund 2000 Fälle der neuen Lungenkrankheit bekannt. 56 Infizierte sind bereits verstorben, drunter auch ein Arzt, der Kranke versorgte (Stand 26.01.2020). Am stärksten betroffen ist die zentralchinesische Millionenmetropole Wuhan. Erste Fälle gingen von einem inzwischen geschlossenen Markt aus, auf dem auch Wildtiere gehandelt wurden. Weltweit wurden zudem 30 Fälle außerhalb Chinas registriert. Für einen ersten Verdachtsfall in Deutschland gab es inzwischen Entwarnung.
Wie gefährlich ist das neue Virus?
Der Erreger, der bislang unter der Bezeichnung „2019-nCoV“ geführt wird, gehört zu den sogenannten Coronaviren. Diese rufen beim Menschen vor allem Atemwegserkrankungen hervor. Neben vielen harmlosen Vertretern gehört auch der Erreger der gefährlichen Lungenkrankheit SARS dazu. Er verursachte 2002/2003 eine Epidemie mit rund 800 Toten.
Tatsächlich scheint der neue Erreger ein neuer Typ des SARS-Erregers zu sein. „Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Krankheit ebenso schwer verläuft“, sagte Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité in einem Interview der Tagesschau.
Infizierte können schwere Atembeschwerden, hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl und andere grippeartige Symptome entwickeln. In manchen Fällen verursacht der Erreger eine Lungenentzündung, die tödlich verlaufen kann. Gestorben sind bisher fast ausschließlich Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Personen. In vielen Fällen verläuft sie mild.
„Es ist schwer zu sagen, wie gefährlich die Krankheit wirklich ist. Wir hatten anfangs vier Tote bei 220 Infizierten. Wenn die Quote so bleibt, wäre es schlimm“, sagte Dorsten. Tatsächlich seien die Zahlen zu Beginn einer Epidemie aber wenig aussagekräftig. „Meist werden die Krankheitsausbrüche überschätzt, weil milde Verläufe nicht erfasst werden.“
Dass die Krankheit mild verlaufen kann, ist eine gute Nachricht für die Infizierten. Andererseits bedeutet es aber, dass Menschen, bei denen die Infektion aufgrund der milden Symptome unerkannt bleibt, das Virus ungehindert verbreiten. Tatsächlich ist die Zahl der diagnostizierten Erkrankten in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen.
Wie schnell steckt man sich an?
Wie schnell man sich mit dem Erreger anstecken kann, steht nach wie vor nicht fest. Allerdings scheint das Virus sich verändert zu haben und schneller überzuspringen. Ersten Auswertungen zufolge infiziert momentan ein Patient etwa zwei bis drei weitere Personen. Das kann auch während der Inkubationszeit passieren, also bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten. Bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus beträgt diese Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit zwischen einem und 14 Tagen.
Wie wird die Infektion behandelt?
Spezielle Medikamente gegen die Erreger der neuartigen Lungeninfektion gibt es zwar nicht. Möglicherweise können aber Wirkstoffe helfen, die man bereits gegen das SARS-Virus eingesetzt hat. Darüber hinaus werden Symptome wie Fieber behandelt, die mit der Infektion einhergehen. Versagen die Lungen, müssen die Betroffenen intensivmedizinisch betreut werden.
Was geschieht, um die Krankheit einzudämmen?
Anders als bei der SARS-Epidemie vor 17 Jahren, bei der die chinesischen Behörden die Problematik lange vertuschten, agieren die Gesundheitswächter diesmal anscheinend schneller und mit größerer Offenheit.
Mit internationaler Unterstützung ist es in kurzer Zeit gelungen, das neue Coronavirus zu identifizieren und einen entsprechenden Test zu entwickeln, Kranke werden unter Quarantäne gestellt.
Um die Kranken zu versorgen, hat man Hunderte Ärzte nach Wuhan abkommandiert. Zudem werden unter Hochdruck zwei Krankenhäuser errichtet. Nach offiziell unbestätigten Berichten bilden sich lange Schlangen vor Hospitälern in Wuhan. Verzweifelte Kranke würden abgewiesen.
Sorge bereitet, dass an diesem Wochenende die Chinesen ihr Neujahrsfest begangen haben. Mehrere Hundert Millionen Chinesen machen sich dann jedes Jahr auf den Weg, um ihre Verwandtschaft im In- und Ausland zu besuchen. Das könnte die Ausbreitung der Krankheit befördern. In diesem Jahr wurden wegen der Seuche offizielle Veranstaltungen abgesagt und auf private Reisen häufig verzichtet.
Für die Stadt Wuhan, die ein wichtiger Knotenpunkt des Chinesischen Eisenbahnnetzes ist, sowie weitere betroffene Millionenstädte haben die Behörden inzwischen drastische Maßnahmen ergriffen: Der öffentliche Verkehr, Fährverbindungen und Züge sowie der Flugverkehr wurden gestoppt. Auch der private Autoverkehr steht weitgehend still. Wuhans Bürgermeister Zhou Xianwang rief die Bevölkerung dazu auf, ihre Stadt nur zu verlassen, wenn es unbedingt nötig sei. Die WHO lobt das entschlossene Vorgehen ausdrücklich.
Kann das Virus auch nach Deutschland kommen?
Derzeit schätzen die Experten vom Robert Koch-Institut in Berlin das Ansteckungsrisiko innerhalb von Deutschland als sehr gering ein. Allerdings gehen Virologen davon aus, dass es auch bei uns vereinzelt Krankheitsfälle durch Reisende geben wird.
"Außerhalb Chinas gibt es bisher keine großen Infektionsketten", beruhigt Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, im ZDF "Heute Journal" . Noch könne man aber die Gefährlichkeit der Krankheit noch nicht genau beurteilen. Charité-Virologe Dorsten zumindest hält eine Pandemie für möglich. Es gelte, das kurze Zeitfenster zu nutzen, in dem sich die Krankheit in Asien noch eindämmen lässt.
Bei SARS hatte das funktioniert. Entscheidend waren strenge Quarantänemaßnahmen und ein starkes Risikobewusstsein in der Bevölkerung. In Hongkong beispielsweise gingen die Patienten bereits mit frühen Symptomen zum Arzt. Auch in Deutschland müsse man sich wappnen, fordern Experten. Die ausgearbeiteten Pandemie-Pläne müssten rechtzeitig umgesetzt und genügend Plätze für Quarantäne und intensivmedizinische Betreuung gewährleistet werden.
Was müssen Chinareisende beachten?
Derzeit gibt es noch keine offiziellen Reisewarnungen für China, Reisen in die stark betroffenen Städte sind derzeit ohnehin kaum möglich. Deutsche, die im Moment dort vor Ort sind und wegen der Sperrungen nicht ausreisen können, sollten sich in die Krisenversorgungsliste (https://elefand.diplo.de/elefandextern/home/login!form.action) des Auswärtigen Amts eintragen. Die USA und Frankreich planen bereits, ihre Bürger aus den betroffenen Regionen zu evakuieren. Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden, besonders auf Hygiene zu achten. Die wichtigste Maßnahme ist dabei häufiges und gründliches Händewaschen. Von offensichtlich kranken Menschen und Tieren solle man sich fernhalten.
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